Donnerstag, 23. November 2017

Wie ein Digital Native drei Tage mit Sprechverbot umgeht.

Hallo zusammen

Da sass ich (eure Magierin) also am Montag nach über vier Wochen Heiserkeit beim Arzt und erhalte die Diagnose "Stimmbänderentzündung". Einzige Therapie: Mindestens drei Tage ein striktes Sprechverbot. Klingt im ersten Moment nicht so schlimm, ich arbeite aber im Marketing- und Eventbereich. Mit Kunden und den internen Abteilungen zu kommunizieren ist die Hauptaufgabe meiner Stelle. Ein Krankschreibung habe ich abgelehnt. Wollen wir doch mal sehen ob ich dank der Digitalisierung wirklich ohne zu Sprechen arbeiten kann. 

21. November, Tag 1 - Die Tücken des Büroalltags:
Auf dem Heimweg habe ich mir gestern bereits zwei kleine Notizbücher gekauft. Zudem habe ich mir eine Sprach-App runtergeladen, welche mir im helfen soll, wenn schreiben nutzlos ist. (Ich konnte damit bereits heute Morgen meinem Mitbewohner ein "Auch einen guten Morgen" durch die Wohnung "nachschreien".)
Mein Heft und meine Karten 
Nach der Ankunft im Büro wurde erstmal das Telefon auf die Administration umgeleitet. Zudem versendete ich eine Email an alle Kollegen und informierte sie über meine missliche Lage. Meinen Chef hatte ich schon am Vortag via WhatsApp informiert. Die Marketingsitzung wurde von mir in eine lange Informationsmail umgewandelt. Das geplante Mitarbeitergespräch musste jedoch verschoben werden. (Erste Problematik)
Wir haben nun 10:45 mittlerweile kamen schon mindestens drei Personen mit Fragen in mein Büro gestürmt. Ja / Nein Fragen zu stellen ist gar nicht so einfach. Zur Abhilfe schrieb ich die Antworten direkt in eine Word-Datei auf meinem Bildschirm. Klar ein Block würde auch klappen, aber damit bin ich viel langsamer.

So die Mittagszeit ist um, dank meiner Sprech-App konnte ich wenigstens mein Essen bestellen und mit ein bis zwei Worten auch etwas zur Konversation beitragen. Kaum kam ich ins Büro erfuhr ich, dass wegen eines Virus der Emailserver nicht mehr funktioniert. man glaubt es kaum aber ich habe ein wichtiges Dokument wirklich gerade gefaxt! Ich weiss nicht was erstauntlicher war, dass beide Büros noch ein Faxgerät haben oder dass ich überhaupt auf die Idee kam.
Wir haben nun halb vier und der Mailserver läuft wieder. Langsam gewöhnen sich meine Kollegen auch an die Konversation über Word. :-)
17.00 Uhr und Feierabend, beim Einkaufen im Migros wird mir bewusst wie froh ich über die Selfe-Scanningkassen bin. Müsste ich an die Kasse würde ich mich so unfreundlich fühlen wenn ich dem Kassenpersonal nicht antworten könnte. Bei der Apotheke musste ich jedoch wieder auf mein Notizblock zurückgreifen. 



22. November, Tag 2 - Unter Leute gehen:
Nach den Erfahrungen von gestern bin ich überzeugt das Schweigen bis morgen Abend durchziehen zu können. Zwar dauert ohne Telefon alles etwas länger aber es klappt auch via Email. Um uns schneller unterhalten zu können, haben mein Chef und ich auf eine interne Chat-Software umgestellt. So klappt die Unterhaltung noch schneller als via Email. Da ich nicht drei Tage zuhause bleiben kann werde ich heute Abend ins Kino gehen. Dank der Digitalisierung konnte ich die Tickets (Thor Ragnarok) online kaufen und auf mein Handy laden. 


Meine Einstellung zur Digitalisierung:
Ich muss hier kurz meine Einstellung zur digitalen Kommunikation erklären. Grundsätzlich bin ich immer wieder froh nicht telefonieren zu müssen (ich verstehe nicht wie gewisse Personen so etwas gerne tun), zudem kann in einer Email alles nochmals nachgelesen werden. Ausserhalb des Büros rufe ich jedoch lieber schnell jemanden an, als etwas in gefühlten 100 WhatsApp-Nachrichten zu klären. Zudem verwende ich gerne verschiedene Apps welche mich fast alles auf dem Smartphone erledigen lassen. Bei einigen Sachen bin ich jedoch immer noch sehr altmodisch, so schreibe ich meine Französisch Wörter immer noch von Hand auf Karteikarten und schreibe meine Pendenzen noch in ein analoges Heft ein. Dank meinen neuen Erfahrungen kann ich jedoch sagen, dass ich die wachsende digitale Kommunikation gar nicht mehr so schlecht finde und sehe nun auch die Vorteile für Menschen welche im Gegensatz zu mir gar nicht reden können. Ich bemerke, dass für sie dank der Digitalisierung wohl einiges einfacher geworden ist. Besonders Unterhaltungen über eine grössere Distanz sind nun möglich. 


23. November, Tag 3 - Eine unerwartete Verlängerung: 
Wir schreiben endlich Tag drei. Der gestrige Abend war anstrengender als gedacht. Als es dunkel wurde, stellte sich auch heraus, dass die Kommunikation mit einem Heft nicht mehr klappt. Die Notiz-App meines Handys funktionierte jedoch super. Leider ist jedoch die Akkuleistung eines Smartphones nun mal begrenzt und die Ladebank war zu hause.

Quelle: emojiisland.com
Jetzt haben wir Nachmittags und ich sitze in der Schule. Dank meines Tablets und meines Heftchens ist es möglich misch mit meinen Teammitgliedern zu unterhalten. 
Bei Gruppenarbeiten schreibe ich meine Bemerkungen mit dem Tablet in den Whatsapp-Chat und alle anderen sehen es so auf ihrem Tablet oder Smartphone. Als ich im Unterricht etwas sagen wollte konnte ich dies auch wieder über die Wordfunktion machen. 

Da meine Stimme nach einem Test immer noch nicht besser ist, werde ich wohl noch drei weitere Tage schweigen verbringen. Für den 25. November haben wir eine Telefonkonferenz via Skype geplant um eine Gruppenarbeit zu besprechen. Dank den Möglichkeiten von Skype werde ich im Chatbereich des Programms ebenfalls an der Diskussion mitreden können. 

Es lässt sich also jetzt schon sagen, ein paar Tage nicht sprechen zu dürfen ist nicht angenehm, dank der digitalen Möglichkeiten ist es im heutigen Zeitalter jedoch sicher einfacher als früher, für mich wie auch für meine Ansprechpartner. 

Ich werde nun die nächsten Tage mit weiterhin in Stille ertragen und freue mich bereits jetzt darauf endlich einfach mal wieder nur reden zu können. 

Eure stumme Magierin 



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